Joseph Muzondo
*1953 in Masvingo, Zimbabwe
Joseph Muzondo wurde als Künstler bekannt, der gesellschaftliche Probleme und Missstände benennt, z. B. in den Steinskulpturen wie „Nuclear Catastrophe“, „The Last Warrior“ oder das Thema Aids..
Als Jungendlicher lernte Joseph Muzondo die Bildhauerei von seinem Onkel. Einen prägenden Einfluß hatte seine Zeit als Widerstandskämpfer während des Befreiungskrieges.
Wie viele zimbabwische Künstler begann auch Joseph Muzondo seine Ausbildung an der B.A.T. Werkstatt der National Gallery in Harare. 1981 belegte er dort für drei Jahre verschiedenste Fächer, u.a. die für seine weitere Laufbahn wichtigen Kunstformen Bildhauerei, Malerei und Zeichnen. Im Anschluß an dem B.A.T.-Studium hatte er Gelegenheit in England und Österreich weiter zu studieren, wo er hauptsächlich mit Druckgraphik, Textildesign und Malerei experimentierte. 1983 studierte und lehrte er zeitweise an der Universität in Tansania, bevor er nach Zimbabwe zurückging.
Ab1982 entwickelte Joseph Muzondo einen einzigartigen und sehr persönlichen Stil, indem er den im Land üblichen etablierten Formen der sogenannten Shona-Skulptur den Rücken kehrte und häufig separate behauene Steinteile und andere Elemente zu einem einzigen Werk kombinierte. Er liebt es gleichzeitig als Bildhauer und Graphiker zu arbeiten.
Das gleichzeitige drei – und zweidimensionale Arbeiten bereichert sich gegenseitig. Während seine Skulpturen ihre monumentale Präsenz als feste Volumen behalten, werden ihre Oberflächen durch Muzondos Erkundungen von Licht, Schatten und Farbe in ihrem Material verbessert. Joseph Muzondo nutzt gern die Texturen des Materials und meidet hochglanzpolierte Oberflächen.
Muzondos Themen, die um die Gebrochenheit und Vergänglichkeit des Menschen kreisen, gehen häufig auf persönliche Erfahrungen, z. B. auf seinen aktiven Einsatz als Freiheitskämpfer im Unabhängigkeitskrieg Zimbabwes zurück. Die Grausamkeit des Krieges und seine Folgen für den Menschen spiegelt sich in einigen seiner Skulpturen wider. Das Thema der Versöhnung, sei es politisch, ideologisch oder in der Ehe, wird auch wegen seiner Universalität immer wieder bearbeitet. Etwas Tragisches, Zerrissenes, Unerlöstes haftet vielen von Muzondos Figuren an. Der Mensch wird als leidende Kreatur dargestellt, der durch psychischen Druck, körperliches Leiden und erfahrene Qualen nicht mehr eins mit der Materie ist. Winkelprofile, organische Formen, Texturen und ein grafisches Oberflächendetail verleihen seinen Arbeiten einen unverwechselbaren Stil. Als Künstler, der stolz auf seine Kreativität und individualistischen Ansatz ist, sagt er: „Meine Arbeit ist nicht Shona oder europäische Kunst – es ist Muzondo Sculpture.“ Viele Bildhauer in Zimbabwe sind von seinem Werk stark beeinflußt worden. Seine Kunst ist in mehreren europäischer und afrikanischer Publikationen erwähnt, und seine Skulptur „War Victim“ (1982) wurde 1988 auf einer Gedenkmarke verwendet.
Seit den 2000der unterrichtet und arbeitet Joseph Muzondo als Dozent an der Universität von Pretoria, Südafrika.
Auszeichnungen
1999 – Venedig Biennale, Honorable Mention, Venedig, Italien
1996 u. 1994 – Anglo American Overall Award of Distinction- ‚The Beelden op de Berg Foundation, Holland‘ Award of Distinction in Sculpture
1994 – Best Sculptor of the Year (A.M.E. Awards), England und Zimbabwe
1988– Award of Merit for Graphics in the Zimbabwe Heritage exhibition
– Zimbabwe-Briefmarke mit dem Motiv einer Skulptur von Muzondo
– Highly Commended Certificate for Sculpture
1986 – Award of Merit for Sculpture in the Zimbabwe Heritage exhibition
1984 – Award of Merit for Sculpture in the Nedlaw Annual Art exhibition
Soloausstellungen (Auswahl)
2015 – „Joseph Muzondo“, Joh. van Heerden’s Art-Gallery, Pretoria, S.A,.
1994– Sandro’s Gallery, Harare, Zimbabwe
Gruppenausstellungen(Auswahl)
2013 u. 2006– Joseph Wise Fine Art Gallery, Laguna Beach, California, USA
2008„The Contemporary Master Stone Sculpturs of Zimbabwe“, Reece Galleries, New York
2001„Kunst aus Zimbabwe. Kunst in Zimbabwe“, Iwalewa-Haus, Bayreuth, Deutschland
1999 -Gallery Alina, One Design Center Place, Suite 245, Massachusetts, USA
1999Venedig Biennale, Venedig, Italien
1998– „Coming of Age. Zeitgenössische Kunst aus Zimbabwe“, Neuer Kunstverein
Aschaffenburg
1995– „Africus: Johannesburg Biennale 1995“, Johannesburg, Südafrika
– Group Exhibition, Pretoria Art Museum, Südafrika
1994– „Moderne Afrikanische Kunst. Die Steinbildhauer aus Zimbabwe“, Palmengarten,
Frankfurt
1992– „Expo ’92“, Sevilla, Spanien
1990– „Art Images in Southern Africa“, Kulturhuset Stockholm, Schweden