ConARTz

Contemporary Art of Zimbabwe

K.D. Sculpture Price

Als Pädadogin erhielt ich 1988 von meiner Schule den Auftrag eine Schulpartnerschaft mit einer Schule in Afrika aufzubauen – durch Zufall fiel die Wahl auf Zimbabwe. Um meinen Schülern aus eigener Erfahrung etwas über Land und Leute erzählen zu können, bereiste ich 1989 drei Wochen  Zimbabwe. Mein erster Eindruck war überwältigend: ein wunderschönes, vielseitiges Land mit sehr freundlichen Menschen. Für mich als Kunsterzieherin hatte dieses Land noch einen zusätzlichen Reiz, die modernen Steinskulpturen der Künstler Zimbabwes, die damals an Straßenrändern und Galerien ausgestellt waren.

Als kurz danach die afrikanische Partnerschule um finanzielle Unterstützung für den Ausbau ihrer Schule bat, fielen mir spontan die Steinskulpturen als mögliche Einnahmequelle ein. Um das Startkapital für den ersten Einkauf zu erhalten, bat ich deutsche Künstler um Hilfe. Sie schenkten mir 120 Bilder. Der Verkaufserlös ihrer Bilder wurde zwischen sofortiger Projekthilfe für die Schule und Kapital zum Einkauf zimbabwischer Steinskulpturen aufgeteilt. Mit ca. 300 Skulpturen kehrte ich 1992  aus Zimbabwe zurück. Die Ausstellung dieser afrikanischen Werke war so erfolgreich, dass ich mit Einkaufen und Ausstellen fortfuhr, bis 1999 das 60 m lange Gebäude für den naturwissenschaftlichen Unterricht eingeweiht werden konnte.

In den zehn Jahren hatte ich intensiven Kontakt zu manchen Künstlern und bemerkte die Problematik der Kommerzialisierung der zimbabwischen Bildhauerei. Sie führte zu einer gewissen Stagnation in der künstlerischen Gestaltung und vermehrter Massenproduktion. Einige junge und hochbegabte Künstler gaben und geben auf Grund ihrer Armut den Versuchungen des Marktes nach und kopieren gut verkäufliche Skulpturen immer wieder. Unter dem immensen ökonomischen Druck neigen viele Künstler auch in Zimbabwe dazu, sich den Wünschen der Galeristen und Einkäufer anzupassen. In Zimbabwe bewirkte dies unter anderem, dass sich viele Steinbildhauer an einer vermeintlichen typischen Tradition der „Shona Bildhauerei“ orientierten. Sie haben erkannt, dass die typische Formensprache „Shona“ eigentlich viel mehr dem oft naiven Afrikabild des Westens entspricht und sich entsprechende Skulpturen somit gut verkaufen lassen.

Eine Schlüsselrolle bei der Kommerzielisierung kommt Händlern und Galeristen zu. Sie sehen bei ihren Einkäufen, ob Skulpturen in Serie gearbeitet werden oder echte Unikate sind. Ihre Aufgabe wäre es, verantwortungsvoll zwischen Kunsthandwerk und Kunst zu unterscheiden und mit ihrem Einkauf die Künstler zu unterstützen, die sich um einen eigen Stil ohne Serienproduktion bemühen – statt nur nach dem eigenen Profit zu schielen.  

Mit dem Bildhauer Doyen Nicholas Mukomberanwa habe ich nach Wegen gesucht, das große künstlerische Potential jungen, begabter zimbabwischer Künstler zu fördern: 2002 fand der erste Wettbewerb für junge Bildhauer in Harare statt.

 

Wettbewerb und KD-Sculpture Prize

 

Seit Ende der 80-iger Jahre besuche ich regelmäßig Zimbabwe und seine Bildhauer – anfangs um durch den Skulptureneinkauf die afrikanische Partnerschule finanziell zu unterstützen, später um zusätzlich die Bildhauer zu fördern. 

Da leider mit den Jahren die Kommerzialisierung der Bildhauerei zunahm und ich feststellte, dass vor allem junge Künstler dem ökonomischen Druck nicht immer gewachsen sind, suchte ich nach Wegen, ihnen einen Anreiz zu geben weiterhin hochwertige Kunst herzustellen. 

Mit Nicholas Mukomberanwa diskutierte ich lange, wie man die jungen, begabten Künstler fördern und ermutigen könnte. Ein Wettbewerb erschien uns geeignet. 

Ab 2002 habe ich einen Kunstpreis für junge talentierte Künstler gestiftet, der im Anschluss an einem Wettbewerb alle 2 Jahre vergeben wurde. Der Wettbewerb und  Kunstpreis wurde durch den Verkauf der zimbabwischen Skulpturen finanziert und stand unter der Schirmherrschaft der deutschen Botschaft. 

2002, 2004, 2006 und 2010 fand der Wettbewerb in Harare statt. 2008 konnte der Wettbewerb wegen der katastrophalen Ernährungssituation im Land nicht durchgeführt werden. 

Bei der Bewerbung mussten die Bildhauer drei Skulpturen für die Vorentscheidung einreichen. Die von der Jury ausgewählten zehn Finalisten fertigten in einem anschließenden einwöchigen Workshop eine neue Skulptur, mit der sie sich einer zweiten Selektion stellten. Anschließend wurden die drei Preisträger ermittelt.

Die Jury bestand jeweils aus renommierten Künstlern und Kunsthistorikern ( Agnes Nyanhongo (2004, 2010), Arthur Azevedo (2002, 2004, 2006), Domenic Benhura (2002), Eddie Masaya (2010), Helen Lieros (2002, 2004, 2006), Masimba Hwati (2010), Nicholas Mukomberanwa (2002), Samson Kuvhenguwha (2010), Taylor Nkomo (2006), Tapfuma Gutsa (2010).

Viele Werke der Preisträger und anderer junger Künstler kaufte ich auf, um sie auf Ausstellungen den Werken der renommierten Künstler Zimbabwes gegenüberzustellen und mit den Verkaufserlösen den nächsten Wettbewerb zu finanzieren.

Die Zahl der Künstler, die am Wettbewerb teilnahmen, betrug beim ersten Wettbewerb 62 und steigerte sich 2006 auf 127 Teilnehmer.

Meine Skuplturensammlung, die heute mehrere hundert Skulpturen umfasst, entstand aus meiner Begeisterung für die zimbabwischen Steinskulptur. Um weiterhin Impulse für die Entwicklung der Bildhauerei zu geben, muss die Art der Förderung verändert werden. Doch für eine weitere Förderung bedarf es Überschüssen aus dem Verkauf der Skulpturen. Vom Erfolg der Ausstellungen von ConARTz hängt die weitere Zukunft der Förderung junger Künstler ab. 

K. Diehl mit Finalisten 2004

Preisträger

2010

1. Preis: Itai Nyama

2. Preis: Johnson Zuze

 

3. Preis: Brian Swayele

 

 

2006

1. Preis: Tafadzwa Finish 

2. Preis: Saviour Mukomberanwa

 

3. Preis: Trymore Chigata

 

 Förderpreis  Gareth Nyandoro

 

2004

1. Preis: Gideon Gomo

2. Preis: Itai Nyama

 

Förderpreis: Daniel Gutsa

 

 

2002

1. Preis: Perlagia Mutyavaviri